In Deutschland gibt es keine Geisterdörfer? Doch die gibt es sehr wohl. Die meisten Geisterstädte entstehen in Deutschland, wenn Ortschaften dem Abbau von Kohle weichen müssen. Dementsprechend werden sie meist nur wenige Monate nach dem Auszug der letzten Bewohner abgerissen. Anders verhält es sich mit dem Geisterdorf Wollseifen.
Wollseifen war im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden. Als der Krieg vorbei war, begannen die Bewohner mit dem Wiederaufbau. Nur wenig später wurde das Dorf jedoch von den britischen Streitkräften beschlagnahmt, um dort einen Truppenübungsplatz aufzubauen, der später an die belgische Armee übergeben wurde.
Durch Übungen mit scharfen Waffen wurden die übrigen Gebäude stark beschädigt, weshalb sie größtenteils abgetragen wurden. An ihrer Statt wurden Übungsgebäude gebaut, die dazu dienten, den Häuserkampf zu trainieren. Von den Gebäuden des ursprünglichen Dorfes sind heute nur noch die Kirche, die Schule und wenige andere Gebäude erhalten.
Seit 2006 ist das Areal für die Öffentlichkeit frei zugänglich und kann jederzeit besichtigt werden. Der Ort hinterlässt mit seiner bedrückenden Atmosphäre einen bleibenden Eindruck.
Die gekennzeichneten Wanderwege sollten jedoch nicht verlassen werden, da nicht auszuschließen ist, dass sich durch die militärischen Übungen noch scharfe Munition auf dem Gebiet befindet.